Für eine globale Kunstgeschichte

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Wie kann eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Gegenwartskunst gestaltet werden? Inwiefern profitiert die Kunstgeschichte von Methoden der globalen Gegenwartskunst? Wie können Kollaborationen in der Wissensproduktion zwischen Institutionen des Ausstellungswesens und den Universitäten gestärkt werden? Welche Rolle kommt dabei den Universitäten und Hochschulen als tragende theoretische Instanz zu? 

Angeregt durch eine von Studierenden initiierten Petition zur Etablierung einer unbefristeten Professur für globale Gegenwartskunst wurden diese Fragen am 5. März am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien diskutiert. Die Podiumsdiskussion erörterte die Möglichkeiten einer Verortung von zeitgenössischer Kunst in der Kunstgeschichte und die Rolle von Universitäten und Kunst-Institutionen als Orte der Wissensproduktion. Eine Vielzahl an Studierenden, Mitarbeiter*innen und Akteur*innen aus dem Kunst- und Kulturbereich folgte der Einladung und verdeutlichte dadurch die Relevanz der Debatte und den Wunsch nach einem öffentlichen und kritischen Diskurs zur Orientierung des Fachs Kunstgeschichte. Zum Gespräch wurden Vertreter*innen aus Wissenschaft und Ausstellungswesen eingeladen: Sabine Haag (Generaldirektorin KHM), Eva Maria Stadler (Kuratorin und Professorin, Angewandte), Fanny Hauser (Studentin, Institut für Kunstgeschichte / i.V. der Initiator*innen der Petition “Lehrstuhl für zeitgenössische Kunst”), Philipp Pichler (ebenfalls Student), Raphael Rosenberg und Sebastian Egenhofer (Professoren, Institut für Kunstgeschichte, Universität Wien), moderiert wurde die Diskussion von Georg Schöllhammer (Leiter, tranzit.at / Herausgeber, springerin). 

Rasch waren sich alle einig, dass Forschung und Lehre zu globaler Gegenwartskunst ein wichtiges Feld innerhalb des Instituts darstellt. Die Frage nach der Ausrichtung einer Professur in diesem Bereich wurde jedoch kontrovers diskutiert. Verhandelt wurde insbesondere der Stellenwert interdisziplinärer Methoden der Gegenwartskunst, welche die Forschung aller Epochen der Kunstgeschichte beeinflusst, sowie das Verhältnis von Wissenschaft und gesellschaftspolitischen Themen im globalen Kontext. 

Fragen aus dem Publikum beschäftigten sich vorrangig mit der geplanten Wiederausschreibung einer befristeten §99-Professur für Gegenwartskunst nach dem Vertragssende von Noit Banai. Unter den Studierenden herrschte große Sorge, dass im Zuge der Neubesetzung eine Lücke in der Betreuung von Abschlussarbeiten entsteht. Darüber hinaus wurden die Einschränkungen der Stelle wie beispielsweise ihre Befristung und die limitierten (Personal-)Ressourcen und den damit einhergehenden beschränkten Forschungsmöglichkeiten kritisiert. Die Dringlichkeit der Etablierung einer vollausgestatteten Professur zur Gewährleistung der Kontinuität wurde seitens der Studierenden mehrfach hervorgehoben. 

Trotz des überfüllten Raums und der stickigen Luft war die Konzentration im Publikum deutlich spürbar. Der große Zuspruch motiviert uns als Kollektiv weiterhin eine Plattform für einen öffentlichen Dialog zur Rolle der globalen Gegenwartskunst innerhalb des Wissenschaftsdiskurses zu gestalten, denn: Contemporary Matters. Darüber waren sich am Ende des Abends auch alle einig!

Contemporary Matters